

Die große Solidarität, die wir als Gesellschaft unter Beweis gestellt haben, hat mich fasziniert.
Was stimmt Sie ganz persönlich in der derzeitigen Situation zuversichtlich? Was gibt Ihnen Kraft?
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es für jedes Problem oder jede Krise eine Lösung gibt. Manchmal dauert es etwas, bis diese gefunden ist, öfters muss die Lösung auf den Prüfstand, angepasst werden oder sie ist nur über Umwege umzusetzen. Diese Haltung hat mich in meinem ganzen Leben immer durch Krisen aller Art getragen und mich bei vielen Herausforderungen unterstützt. Mein Lernprozess, die nötige Portion Geduld aufzubringen und auf andere Menschen zu vertrauen, hat mir immer dabei geholfen, neue Wege zu gehen. Auf diesen inneren Schatz kann ich bauen!
Es gibt viele Menschen an unterschiedlichen Stellen, die ihr Bestes gegeben haben, die Pandemie zu bekämpfen - teils über holprige Pfade, aber immer mit Ergebnissen und Lösungen. Das stimmt mich sehr zuversichtlich. Wir haben Masken, Hygieneregeln, Öffnungskonzepte, Impfungen und vieles mehr immer wieder neu ausgelotet und in unterschiedliche Kontexte gesetzt, sind eine offene Gesellschaft, die viel Know-how mitbringt, um auf allen Ebenen Lösungen anbieten - da bin ich sicher, dass wir diese Zeit gut bewältigen.
Welche Dinge in Ihrem beruflichen Umfeld machen Ihnen Mut?
Ich bin sehr dankbar über die Impfmöglichkeiten in den Angeboten, freue mich, dass alle Kitas wieder geöffnet sind und die Kinder wieder ihren Alltag erleben dürfen. Ich bin sehr glücklich darüber, dass viele unserer Auszubildenden es geschafft haben, eine Arbeitsstelle zu finden oder überhaupt ihre Ausbildung fortführen zu können. Mut macht mir auch, dass wir es geschafft haben, über die Lockdowns hinweg in einem engen Austausch zu bleiben und all diejenigen mit allen Mitteln unterstützen zu können, die das dringend gebraucht haben. Es macht mir Mut, dass wir im Team vertrauensvoll arbeiten, auch wenn wir uns "nur digital" sehen.
Was lässt Sie hoffen, dass wir als Gesellschaft gut durch diese Krise kommen?
Die große Solidarität, die wir als Gesellschaft unter Beweis gestellt haben, hat mich fasziniert und an die Zeit erinnert, als viele Menschen in unser Land geflüchtet sind. Es gab aus vielen Reihen großes bürgerliches Engagement und großartige, innovative Ideen, anderen Menschen zu helfen oder etwas zu ermöglichen. Trotzdem: es wird auch in den kommenden Jahren wichtig sein, dass wir die Folgen dieser Krise ebenfalls als gesellschaftliches Thema betrachten und die notwendigen finanziellen Mittel bereit gestellt werden. Zusammenzuhalten, die Probleme und Bedürfnisse anderer Menschen wahrzunehmen und hier neue Wege zu bereiten, wird eine große gesellschaftliche Herausforderung, die noch lange anhalten wird. Ganz gezielt den Blick auf die Schwächsten unserer Gesellschaft zu lenken, auch wenn die Pandemie vorüber ist, muss ein großes Anliegen von uns allen sein.
Ganz spontan: Was war das letzte Erlebnis, das Ihnen Mut gemacht hat?
Trotz meines aktuellen Bänderrisses kann ich heute zum ersten Mal wieder meinen Fuß aufsetzen - das ist heute mein ganz persönlicher Mutmoment ;-)