Kevin: Den richtigen Weg finden

"Straffällig gewordene Jugendliche müssen weggesperrt werden" - so denken viele Menschen. "Chancen durch neue positive Erfahrungen ermöglichen" ist unser Ansatz im Projekt Chance im CJD Creglingen. Dort möchten Jugendliche ihr Leben in eine andere Richtung lenken. Bevor sie in das CJD Creglingen kamen, haben sie große Belastungen erfahren und einen problematischen Lebensstil entwickelt. Ihr Weg führte sie in das Jugendgefängnis. Hier entschieden sie sich für eine Umkehr: Sie haben sich für die Teilnahme am Projekt Chance beworben.

"Unverbesserlich!"

"So klagten die Leute über mich." Kevin* blickt auf seine Jugendzeit zurück. "Mein Freundeskreis bestand aus Kriminellen. Wir waren zwölf, dreizehn Jahre alt. Wir haben uns 'Späße' wie Scheiben einschmeißen erlaubt. Mit vierzehn kam es zu schlimmeren Sachen. Wir fingen an, Leute auf der Straße auszurauben. Mit fünfzehn gingen wir dann öfters in die Spielothek. Geld verspielen. Zuletzt dann ein Überfall, wir brauchten Geld."

Verurteilt mit 15 Jahren

Kevin wurde verurteilt. "Das war mein Glück", betont der sympathische junge Mann heute. Denn so kam er über den Vollzug in das Projekt Chance im CJD Creglingen. Im Strafvollzug in freien Formen durchlaufen die Jugendlichen dort ein intensives, strukturiertes Training, das unter anderem Eigenverantwortung, Zuverlässigkeit und Durchhaltevermögen fördert. Dazu gehören auch musikalische und sportliche Angebote.

Eine Chance ist eine Chance

Kevin erkannte die Chance. Er lernte leben und einen Beruf. Seit einigen Jahren besucht Kevin mit seiner Frau und seinen beiden Kindern jedes Jahr den Ort, an dem sich sein Leben änderte. Sein Weg führt dabei im Klostergang an der Steintafel mit seinem Namen vorbei. Die selbst gestaltete Tafel war sein Abschiedswerk vor der feierlichen Entlassung. "Es war ein Training fürs Leben." Kevin lächelt.

* Name geändert