
Jeder für sich – und doch zusammen: Wie Schulsozialarbeit in der Pandemie gelingt
Die Corona-Pandemie fordert von Schülerinnen und Schülern, deren Familien und Lehrkräften viel Durchhaltevermögen. Die veränderten Lern- und Lebensformen bringen gerade für Kinder und Jugendliche enorme Belastungen mit sich. Geschlossene Schulen machen den direkten Kontakt zwischen Schülerinnen und Schülern und der Schulsozialarbeit vor Ort fast unmöglich – dabei ist dieser Kontakt wichtiger denn je. Die Schulsozialarbeiterinnen des CJD in Ebersbach gehen deshalb neue Wege, um mit den jungen Menschen und ihren Familien in Kontakt zu bleiben.
Es ist eine Herausforderung, vor der die Kinder- und Jugendarbeit in Pandemiezeiten steht: Während soziale Distanz die Arbeit erschwert, haben viele Familien erhöhten Unterstützungsbedarf. Nicht selten führen Eintönigkeit und Enge zu zusätzlichen Spannungen: Bei den 11- bis 17-Jährigen leidet jedes dritte Kind coronabedingt unter psychischen Auffälligkeiten (Deutscher Kinder- und Jugend(hilfe)MONITOR 2021). Über 80% geben an, subjektiv äußerst oder ziemlich durch die Krise belastet zu sein – etwa durch den Verzicht auf gemeinsame Aktivitäten mit Freunden. Mehr als ein Drittel der Jugendlichen fühlt sich einsam.
Für Melanie Körner, Marina Schnitt und Clara Dupper sind diese Zahlen weit mehr als "nur" Statistik: Sie sind Schulsozialarbeiterinnen des CJD in Ebersbach an der Fils und wissen durch ihre tägliche Arbeit um die Gefühlswelt von Jugendlichen in der Pandemie. Um die pädagogische Betreuung und Begleitung aufrechtzuerhalten, haben sie kreative Lösungen gefunden. Neben persönlichen Treffen mit Abstand in der Natur finden vor allem Online-Beratungen statt. Auch Gesprächsgruppen, etwa für Schulklassen, und die Streitschlichter-Ausbildung werden weiter angeboten – nur eben digital. Die Schulsozialarbeiterinnen sind sich einig: "Wir arbeiten wie bisher – nur die Kanäle haben sich geändert." Ein großer Vorteil der digitalen Angebote: Die Fragen der Schülerinnen und Schüler können auf diesem Weg sehr schnell beantwortet werden, ohne dass ein gemeinsamer Termin vor Ort gefunden werden muss. "Gut, dass wir in dieser Situation auf digitale Medien zurückgreifen können", sagt Clara Dupper, die am Raichberg-Schulzentrum tätig ist. "Wir sollten die Krise auch als Chance begreifen und uns mit Blick auf die Zukunft weiter in diesem Bereich fortbilden."
Für willkommene Abwechslung und einen Anlass, den heimischen Schreibtisch zu verlassen, sorgten etwa ein Online-Backnachmittag und eine Art "hybride Schnitzeljagd", die Kinder und Jugendliche aus Ebersbach und den Teilorten hinaus in die Natur lockte. An insgesamt 18 Stationen im Stadtgebiet warteten Aufgaben, Rätsel und Übungen auf die jungen Menschen, die die Lösungen dann per Mail an die Schulsozialarbeiterinnen schicken konnten. Für die erfolgreiche Teilnahme wurden sie mit einer Urkunde und einer kleinen Überraschung belohnt. Schülerinnen und Schüler des Raichberg-Schulzentrums konnten sich auch an einem "Logo-Wettbewerb" beteiligen und es wurde ein Logo für die Schulsozialarbeit gefunden.
Darüber hinaus versorgten die Schulsozialarbeiterinnen auch die Eltern mit Informationen und Anregungen zur gemeinsamen Beschäftigung und verteilten diverse Materialien wie Ausmalbilder und Bastelanleitungen. Marina Schnitt, die die Schulsozialarbeit an den Grundschulen verantwortet, erstellte für "ihre" Schülerinnen und Schüler gar eine eigene Internetseite und stellte dort Angebote für die Ebersbacher Familien bereit. "Anfangs waren wir unsicher, wie unser Angebot ankommt", so Nico Gehrling, Fachbereichsleiter Kinder-, Jugend- und Familienhilfe im CJD. "Doch die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern nehmen die Angebote intensiv wahr und der Bedarf an den Online-Beratungen ist hoch. Es ist schön zu sehen, dass wir in dieser schwierigen Zeit gemeinsam gute Wege gefunden haben." Dennoch freuen sich alle darauf, wieder gemeinsam das Schulhaus besuchen zu können.
Digitalisierungsstrategie für den Fachbereich

Mit einer Strategie zur Digitalisierung setzt sich der Fachbereich Kinder-, Jugend- und Familienhilfe im CJD Baden-Württemberg zum Ziel, den Einsatz digitaler Medien in den Wohngruppen und Arbeitsbereichen der Einrichtungen des Verbunds bis Ende 2022 weiter auszubauen. So soll jede Wohngruppe über mindestens ein Endgerät (PC, Laptop oder Tablet) sowie einen WLAN-Zugang für die Teilnehmenden verfügen. Auch in der Verwaltung soll Digitales Arbeiten zum Standard werden: Dokumentation und Ablage von Dokumenten sollen bis Ende des kommenden Jahres ausschließlich digital erfolgen. Außerdem soll für jeden Standort ein medienpädagogisches Konzept erarbeitet werden.
Aktuelle Information
Alle stationären Angebote sind weiterhin in Betrieb. Bitte sehen Sie vorerst von Besuchen in Wohngruppen und Einrichtungen des CJD ab, um unsere Bewohnerinnen/Bewohner und Mitarbeitenden zu schützen. Kontaktaufnahmen gerne telefonisch oder per E-Mail.

Digitalisierungsstrategie
Mit einer Strategie zur Digitalisierung setzt sich der Fachbereich Kinder-, Jugend- und Familienhilfe im CJD Baden-Württemberg zum Ziel, den Einsatz digitaler Medien in den Wohngruppen und Arbeitsbereichen der Einrichtungen des Verbunds bis Ende 2022 weiter auszubauen.